In Kürze wird in der niederländischen Stadt Almere eine intelligente kreisförmige Brücke auf Flachsbasis eingeweiht. Andere "Zwillingsbrücken" werden dicht folgen, eine in Holland und die andere in Deutschland und den Niederlanden. Die Hightech-Strukturen sind Teil des europäischen Projekts Intelligente kreisförmige Brücke, gefördert von der Technischen Universität Eindhoven (TU/e).
Eine Brücke auf Basis von Flachs (und künstlicher Intelligenz)
Die (Fußgänger-)Brücke besteht zu 100 % aus natürlichen Leinenfasern und ist 15 Meter lang. 50 % des Harzes, das diese Flachsfasern zusammenhält, stammt aus nicht fossilen Quellen. Und es ist eine bewusste Entscheidung: Die Partnerschaft zielt darauf ab, den Bioharzgehalt in zukünftigen Brücken auf 25 % (oder mehr) zu erhöhen. Dafür werden Abfälle aus der Biodieselproduktion und recycelte PET-Flaschen verwendet.
Aber nicht nur Flachsfasern. Andererseits. Die Brücke ist vollgestopft mit Sensoren, sie hat fast hundert davon. Sie liefern Daten über das Verhalten der Brücke bei wechselnden Passantenströmen oder Jahreszeiten und vor allem über den Verschleißzustand aller Materialien der Brücke. In Echtzeit.
Ein außergewöhnlicher Test, das Ergebnis der Interpretation der Daten durch einen künstliche Intelligenz der das Verhalten der Materialien buchstäblich „lernt“.
Absolute Transparenz
Ein interessanter Faktor (und ich hoffe, er bereitet die Brücken der Zukunft vor) ist die Möglichkeit, alle Daten in einer Art "Dashboard" auf einer öffentlichen Website einzusehen (dies: Dashboard.smartcircularbridge.eu). Ingenieure können diese Daten auch nutzen, um ihre Berechnungsmodelle und Materialien zu verfeinern.
Abgesehen von Leinen zielt die Zirkularität der Brücke, die sich aus dem Design ergibt, natürlich auch darauf ab, die beste Art der Entsorgung aller Materialien am Ende ihres Lebens zu untersuchen. Es spielt keine Rolle, wie viele Jahrzehnte es dauert, aber alles, was Teil der Brücke ist, wird wiederverwendet oder optimiert, um so lange wie möglich zu halten.
Drei Recyclingmöglichkeiten: mechanisch, chemisch und sogar biologisch (mit Hilfe spezieller Pilze).
„Die Ergebnisse sind spannend“, sagt Prof. Patrick Teufel der Technischen Universität Eindhoven. „Wir erwarten in Zukunft weitere Brücken dieser Art mit größeren Spannweiten und höheren Lasten.“