Eine Forschergruppe der Universität zu Köln hat einen völlig neuen Ansatz zur Behandlung von Essstörungen entwickelt.
Laut ihrer Studie veröffentlicht in Naturstoffwechsel (Ich verlinke es hier), eine Gruppe von Nervenzellen im Hypothalamus (sog AgRP, Agouti-verwandte Peptidneuronen) stimuliert den nervösen Hunger und die Nahrungsaufnahme. Die Hauptrolle in diesem Prozess würde das Enzym spielen Autotaxin, verantwortlich für die Produktion von Lysophosphatidinsäure (LPA) im Gehirn als Modulator der Netzwerkaktivität.
Ergebnis? Die Verabreichung von Autotaxin-Inhibitoren kann nervösen Hunger, übermäßige Nahrungsaufnahme und Fettleibigkeit (alles vorerst an Tiermodellen getestet) deutlich reduzieren.
Der zu tötende Feind
Adipositas und Essstörungen gehören zu den häufigsten Ursachen für eine Reihe von Erkrankungen. Die? Nun, einige der schlimmsten. Insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit irreversiblen Behinderungen oder fatalen Folgen wie Herzinfarkt, Diabetes und Schlaganfall, in den modernen Industrieländern weltweit. Es gibt 800 Millionen fettleibige Menschen auf der Welt. In Italien sind 42,4 % der Erwachsenen übergewichtig, 31,6 % übergewichtig und 10,8 % fettleibig. In Deutschland, dem Einführungsland des Tests, berichtete das Robert Koch-Institut, dass im Jahr 2021 67 % der Männer und 53 % der Frauen übergewichtig waren. 23 % der Erwachsenen sind fettleibig. Versuche, das Essverhalten mit Medikamenten zu beeinflussen, erwiesen sich bisher als wirkungslos, und neue Mittel (darunter ein „Übungspille“) sind noch am Horizont.
Eine neue Therapie, die die Erregbarkeit der Netzwerke moduliert, die das Essverhalten und den nervösen Hunger steuern, wäre ein entscheidender Schritt zur Kontrolle dieser weit verbreiteten Fettleibigkeit.
die Studie
Die Gruppe unter der Leitung von Professor Johannes Vogt (Medizinische Fakultät, Universität zu Köln) hat gezeigt, dass die Kontrolle der Erregbarkeit von Neuronen in der Zerebraler Kortex durch Lysophosphatidsäure spielt eine wesentliche Rolle bei der Steuerung des Essverhaltens. Nervöser Hunger und Heißhunger, wie erwähnt, konnten durch die Gabe von Autotaxin-Inhibitoren normalisiert werden.
Es ist ein sehr wichtiger Schritt zur Entwicklung neuer Medikamente für den Menschen, die derzeit am deutschen Hans-Knöll-Institut in Jena untersucht werden.
Und das ist nicht alles. Diese Studien zur Erregungssteuerung neuronaler Netzwerke im Essverhalten könnten künftig nicht nur zur Behandlung von Essstörungen, sondern auch von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen beitragen.
Gute Arbeit!