Ein aktueller Bericht von Goldman Sachs Research über die europäische Energieunabhängigkeit nach Konflikt in der Ukraine kommt unter anderem zu dem Schluss, dass die Atomkraft eine zukunftsträchtige, aber keineswegs zentrale Rolle in der Energiewende hat.
Präziser sein Michael DellaVigna, Leiter der Commodity Equity Business Unit von Goldman Sachs, sagt ausdrücklich, dass die Kernkraft nicht in den Mittelpunkt des Berichts gestellt wurde, weil „sie keine transformative Technologie für die Zukunft sein wird“.
Schlussfolgerungen des Berichts
Darin heißt es unter anderem, dass bis 2050 rund 10 Billionen Euro für Europas Energiewende benötigt werden. Geld klar kompensiert durch eine entsprechende Kürzung der Netto-Energieimporte: nicht einfach, denn nach den Worten von Goldman Sachs wird Erdgas noch mindestens zwei Jahrzehnte „Schlüssel“ in der europäischen Energieversorgung bleiben.
Was ist mit erneuerbaren Energien? Das ja, es ist transformativ. „Wir denken, dass Wind, Sonne und Wasserstoff sind, aber nicht nuklear“, sagt Della Vigna.


Ende der Spiele für das Atom?
Weit davon entfernt. Die Kernenergie wird ihren Marktanteil im Energiemix langfristig halten: Das bedeutet weniger Anlagenschließungen und teilweise sogar Neuanlagen. Es wird einfach nicht entscheidend sein.
Eine kalte Dusche angesichts der Eurostat-Analyse des russischen Erdgases, dessen Zuflüsse nach Europa drastisch zurückgehen. Die Situation hat, wie Sie wissen, die Debatte um die Kernenergie wieder auf den Tisch gebracht: Deutschland, das mit Abstand am stärksten von der Kürzung betroffene Land, meditieren die drei Kernkraftwerke noch etwas länger offen zu halten die er schon geplant hatte bis Dezember schließen.
Transformativ oder nicht, Kernenergie hat ihren Platz in der Welt
Laut der Internationalen Energieagentur ist jetzt die Kernenergie dafür verantwortlich etwa 10% der weltweiten Stromerzeugung. In fortgeschrittenen Volkswirtschaften stellt es einige dar fast 20%.
Angesichts der hohen Anlaufkosten und langen Bauzeiten ist es offensichtlich, dass die Agentur feststellt, dass Kernenergie "Probleme hat, mit billigeren und schneller zu installierenden Alternativen wie Erdgas oder erneuerbaren Energien zu konkurrieren".
Die Entwicklung von „Anlagen der nächsten Generation“ wie etwa modularen Anlagen könnte dabei helfen, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen. Kraftwerke können durch die Integration von Dekarbonisierungsstrategien einen wichtigen Beitrag zur Stabilität von Stromnetzen leisten.
Und genau aus diesem Grund, ob transformativ oder nicht, kann die Kernenergie gerade parallel zum Wachstum von Wind- und Solaranlagen an Bedeutung gewinnen.