Ludwig van Beethoven, das musikalische Genie, das der Welt einige der außergewöhnlichsten Kompositionen aller Zeiten schenkte, war jahrhundertelang ein Rätsel, nicht nur wegen seiner unglaublichen Kreativität, sondern auch wegen der Taubheit, die ihn schon in jungen Jahren plagte. Dank zweier Haarsträhnen des Komponisten könnte ein Team amerikanischer Wissenschaftler und eines australischen Enthusiasten nun endlich das Geheimnis hinter seinen Gesundheitsproblemen gelöst haben.
Eine überraschende Entdeckung im Haar des Meisters
Es begann alles, als Kevin Brown, ein australischer Geschäftsmann, hat beschlossen, Beethovens letzter Bitte nachzukommen. Welche? Die Aufgabe, nach seinem Tod die Ursachen seiner ständigen Beschwerden zu untersuchen (wer den Film „Amadeus“ von Milos Forman gesehen hat, wird sich ein genaues Bild davon gemacht haben). Brown schickte daher zwei der drei Haarsträhnen des Komponisten, die sich in seinem Besitz befanden, an ein Speziallabor Mayo-Klinik, Wo Paul Jannetto und sein Team machten eine erstaunliche Entdeckung.
Tests ergaben erschreckend hohe Bleiwerte: eine Sperre enthalten 258 Mikrogramm pro Gramm Haar, die anderen sogar 380, also fast das Hundertfache der als normal geltenden Werte. „Dies ist ein unwiderlegbarer Beweis dafür, dass Beethoven hohen Bleikonzentrationen ausgesetzt war“, sagte Jannetto der New York Times.
Ein giftiger Cocktail und ein Hauptverdächtiger
Neben Blei fanden Forscher auch Arsen und Quecksilber in deutlich überdurchschnittlichen Mengen in Beethovens Haaren. Laut Jannetto war Blei jedoch die Hauptursache für die zahlreichen gesundheitlichen Probleme des Komponisten, von ständigen Bauchkrämpfen bis hin zu Blähungen, von Durchfall bis hin zu fortschreitendem Hörverlust. David Eaton, ein Toxikologe an der University of Washington, stimmt zu: Blei kann in hohen Dosen das Nervensystem angreifen und möglicherweise Beethovens Gehör irreparabel geschädigt sowie Magen-Darm-Beschwerden verursacht haben.
Aber wie gelangte all das Blei in Beethovens Körper? Hieronymus Nriagu, ein Experte für Bleivergiftungen im Laufe der Geschichte, hat eine Hypothese: Wein. Tatsächlich wurde Blei im 19. Jahrhundert häufig zum Süßen minderwertiger Weine verwendet, genau solche Weine, die Beethoven in der Überzeugung, sie seien gut für die Gesundheit, in großen Mengen trank.
Doch aus der einstigen Leidenschaft ist in den letzten Jahren eine echte Sucht geworden. In den letzten Tagen vor seinem Tod, im Jahr 1827, im Alter von nur 56 Jahren, gaben ihm seine Freunde es sogar teelöffelweise.
William Meredith, Direktor des Beethoven Center an der San Jose State University
Beethoven: der vorzeitige Tod eines Unsterblichen
Die in der Fachzeitschrift Clinical Chemistry (Ich verlinke es dir hier) wirft ein neues Licht auf das Leben und Leiden eines der größten Komponisten der Geschichte. Beethoven, dessen gequältes musikalisches Genie in der Lage war, die tiefsten Saiten der menschlichen Seele zu berühren, wurde nach und nach von einem unsichtbaren Feind zerstört: dem Blei.
Wer weiß, was er noch hätte schaffen können, wenn seine Gesundheit es erlaubt hätte. Dieser durch moderne Technik aufgeklärte „Cold Case“ offenbart die Tragödie eines viel zu früh verlorenen Genies, auch wenn er uns für immer spielen und begeistern wird: selbst mit „spannenden Tönen“ wie diesen.