Eines Tages werden wir in der Lage sein, die Macht der Sterne zu bändigen. Und das vielleicht nicht in ferner Zukunft, sondern im nächsten Jahrzehnt, dem der 30er Jahre. Fusionsenergie, einst die Domäne von Träumern und Visionären, entwickelt sich schnell zur neuen Grenze der globalen Energiebranche.
Angesichts der Milliardeninvestitionen in Dollar, Euro und Renminbis und der unvorstellbaren technologischen Fortschritte stellt sich nicht mehr die Frage „ob“, sondern „wann“. Machen wir einen Spaziergang in der aktuellen Situation, in der „zu komplex“ „möglich“ geworden ist und „fast erreicht“ wird.
Ein internationaler Traum, der Wirklichkeit wird
Seit Jahrzehnten ist Fusionsenergie weltweit der Wunschtraum sauberer Energie. Dank beispielloser technologischer Fortschritte wird dieser Traum nun greifbar. Phil Larochelle, Gründungspartner von Breakthrough Energy Ventures, vergleicht den aktuellen Stand der Fusion mit dem Weltraumprogramm der 60er Jahre: eine globale Herausforderung, die internationale Zusammenarbeit erfordert.
Gibt es aktuelle „Meilensteine“ auf globaler Ebene? Zwischen Licht und Schatten wurden in den letzten Jahren in verschiedenen Teilen der Welt bedeutende Erfolge erzielt:
- In den USA, die National Ignition Facility im Lawrence Livermore National Lab hat den Energie-Break-Even-Punkt längst überschritten.
- In Europa das Projekt ITERtrotz die Rückschläge, macht weiterhin (wenn auch langsam) Fortschritte in Richtung seines Ziels einer groß angelegten Fusion.
- In China, der Osten (Experimental Advanced Supraconducting Tokamak) gegründet neue Rekorde für die Plasmadauer.
Wir hoffen, dass private Unternehmen in den nächsten zwei bis drei Jahren, etwa im Jahr 2028, die Gewinnschwelle erreichen, gefolgt von einem kommerziellen Reaktor Mitte der 30er Jahre.
Julien Barber, ein Investor bei Emerson Collective, der in zwei Fusionsunternehmen investiert hat: CFS und Xcimer-Energie.

Das globale Startup-Ökosystem
Die Begeisterung für Fusionen hat einen Startup-Boom auf der ganzen Welt ausgelöst. Über 60 % aller Privatunternehmen setzen auf Fusionsenergie wurden ab 2019 gegründet, wobei Innovationszentren nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch in Europa und Asien entstehen.
Unterschiedliche Ansätze für ein gemeinsames Ziel: Unternehmen auf der ganzen Welt verfolgen unterschiedliche technologische Wege. Welche?
- In den USA, CFS nutzt magnetische Einschlussfusion.
- In Europa, Renaissance-Fusion entwickelt innovative Technologien für supraleitende Magnete.
- In Japan, Kyoto Fusioneering arbeitet an entscheidenden Komponenten für Fusionsreaktoren.
Der Punkt, an dem diese unterschiedlichen Erfahrungen zusammenlaufen? Der massive Einsatz von Supercomputern für enorme und komplexe Berechnungen: Trotz geopolitischer Spannungen arbeiten Forschungszentren in Europa, den Vereinigten Staaten und Asien zusammen, um Fusionsprozesse genau zu modellieren.
Fusionsenergie könnte auch in Entwicklungsländern erhebliche Auswirkungen haben. Organisationen wie die IAEA arbeiten daran, sicherzustellen, dass diese Technologie allen Nationen zugute kommt, nicht nur den technologisch fortschrittlichsten.
Von der Wissenschaft bis zur Wirtschaft: Fusionsenergie ist eine globale Herausforderung
Nachdem die wissenschaftliche Machbarkeit der Fusionsenergie nun in verschiedenen Labors auf der ganzen Welt nachgewiesen wurde, verlagert sich die Herausforderung auf den wirtschaftlichen Aspekt. Der nächste entscheidende Schritt wird der Nachweis dieser Fusionsenergie sein es kann im globalen Maßstab wirtschaftlich wettbewerbsfähig hergestellt werden. Und hieraus folgt, dass wir nicht alles der Privatinitiative überlassen können.
Während in den USA staatliche Finanzierung erfolgt „nur“ (sozusagen) 6 % vertreten Andere Länder verfolgen andere Ansätze:
- Die Europäische Union gestartet EUROfusion, ein Konsortium aus 30 Forschungsorganisationen, das bis 1 bereits 2025 Milliarde Euro auf dem Konto hat.
- Das Vereinigte Königreich kündigte ehrgeizige Pläne an (das STEP-Projekt), um bis Ende der 30er Jahre einen Prototyp eines Fusionskraftwerks in West Burton, Nottinghamshire, zu bauen.
- China ha ein nationales Fusionskonsortium gegründet, China Fusion Energy Inc., das seine extreme Entschlossenheit zum Ausdruck bringt, diese aufstrebende Technologie zu dominieren.
Der Weg zur kommerziellen Fusionsenergie ist nicht ohne Herausforderungen. Aber zum ersten Mal in der Geschichte scheint es, dass der Traum von „Taschensternen“, die unsere Welt mit Strom versorgen, in wenigen Jahren und nicht in Jahrzehnten verwirklicht werden könnte. Die Zukunft der Energie ist vielversprechend und sie könnte von der gleichen Kraft angetrieben werden, die die Sterne zum Leuchten bringt.