Ich habe es dreimal gelesen, bevor ich überzeugt war, dass es kein Witz war. Stellenanzeigen für eine KI, nicht für einen Menschen? Das Startup Sensay er hat es wirklich getan: hat auf LinkedIn gepostet Das erste Stellenangebot zielte ausschließlich auf einen KI-Agenten ab, eine völlig autonome Software, die Code erstellen, auf Fehler testen und technische Dokumentationen schreiben kann.
Natürlich steckt immer noch die Hand menschlicher Entwickler dahinter, die diesen Agenten bauen müssen, aber die Botschaft ist klar: Die Zukunft der Stellenanzeigen nimmt eine ziemlich seltsame Wendung, in einer Zeit, in der Vertrauen auf dem Post-KI-Arbeitsmarkt ist auf einem historischen Tiefstand.
Das Paradox des Angebots ohne Menschen
Sensay, das habe ich Ihnen gesagt, möchte keine Leute einstellen, sondern Code. Das Startup (das selbst digitale Klone von echten Menschen erstellt, um uns bei Videoanrufen und anderen Interaktionen zu ersetzen) sucht einen „Full Stack Developer (AI Agent)“. Aber Vorsicht: Es handelt sich hier nicht um einen menschlichen Experten für Künstliche Intelligenz, sondern um eine autonome Software.
Das Detail, das mich zum Lächeln bringt (und meine Augenbrauen hochziehen lässt)? Sie werden den menschlichen Entwicklern, die diesen Agenten erstellen, weiterhin ein nicht näher festgelegtes und „verhandelbares“ Jahresgehalt zahlen. Kurz gesagt, sie wollen den Code, nicht die Person, die ihn schreibt. Es ist, als würde man sagen: „Bauen Sie Ihren Ersatz und verschwinden Sie dann.“
Das Seltsamste? Auf die Anzeige sind bereits über 100 Bewerbungen eingegangen. Ich frage mich, wie viele dieser Kandidaten die Spezifikationen vollständig gelesen haben.
Der autonome Agent als digitaler Kollege
Machen wir uns nichts vor: Die Aufgaben dieses KI-Agenten wären alles andere als nebensächlich. Sensay beabsichtigt, es in seine Kommunikationskanäle (E-Mail, WhatsApp, Slack) zu integrieren, um massiv auf Feedback zu reagieren, Ideen einzubringen und zur Entwicklung der Software beizutragen. In der Praxis ein virtueller Mitarbeiter, der weder Kaffeepausen noch Urlaub braucht.
Dies ist eine aufregende Zeit für Sensay. Mit der Einstellung unseres ersten KI-Mitarbeiters machen wir einen großen Schritt in Richtung einer Zukunft, in der KI und Menschen als Kollegen und Mitarbeiter zusammenarbeiten.
So sagt der Dan Thomson, Gründer und CEO, in einer Pressemitteilung. Ein großer Schritt, sicherlich. Aber in welche Richtung?
Stellenanzeigen für KI, die Plattform-Rebellion
LinkedIn hingegen scheint von dieser Entwicklung nicht begeistert zu sein. Laut einem Bericht von Anfang dieses Jahres wurde die Plattform bereits deaktiviert zwei Accounts für Stellenausschreibungen, gekennzeichnet als „KI-Mitarbeiter“, komplett mit #OpenToWork-Flair. Reddit-Nutzer wiesen schnell auf die Ironie hin: Menschliche Bewerber sind bereits mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert, darunter gefälschte Stellenanzeigen, und nun müssen sie auch noch mit künstlichen Bewerbern konkurrieren.
Obwohl Sensay nicht damit rechnet, dass die KI direkt auf die Anzeige reagiert, ist die zugrunde liegende Botschaft glasklar. Und es kommt zu einem Zeitpunkt, an dem, laut die neueste Umfrage Laut der Workforce Confidence Survey von LinkedIn fühlen sich die Arbeitnehmer in ihrem Job weniger sicher als jemals in den letzten fünf Jahren.
Es wird Dystopie serviert. Oder ist es vielleicht nur ein weiterer brillanter, zynischer und grausamer Publicity-Stunt?