Es gibt Innovationen in Hülle und Fülle. Das ist nicht nur eine Redensart, sondern die Realität eines Projekts, das jeden Sturm in eine Energiechance verwandeln könnte. Vielleicht sind wir mit der Einstellung aufgewachsen, dass Regen ein Ärgernis ist oder höchstens eine unverzichtbare Ressource für die Landwirtschaft darstellt, aber nie eine Quelle für Elektrizität. Doch könnte die Nutzung von Regenwasserenergie schon bald ebenso alltäglich werden wie Solarmodule auf Hausdächern.
Ein Forscherteam ausNationale Universität von Singapur hat ein einfaches, aber wirksames Gerät geschaffen (hier erfahren Sie mehr): ein vertikales Rohr, das die Bewegung von Tröpfchen in Elektrizität umwandelt. Und es funktioniert.
Vom Regen zur Elektrizität: Das Prinzip
Keine aufwendigen Turbinen, keine teuren Paneele: nur ein 32 Zentimeter hohes und 2 Millimeter breites Edelstahlrohr. Wenn ein Regentropfen in diesen Kanal eindringt, Luft einschließt und das erzeugt, was Wissenschaftler „Pfropfenströmung“ nennen, geschieht etwas Magisches (oder besser gesagt: etwas Physikalisches). Was? Wassermoleküle trennen beim Abstieg ihre elektrischen Ladungen.
Das Phänomen heißt genau Ladungstrennung, und obwohl es schon seit einiger Zeit bekannt ist, hat es noch niemand auf so „elegante“ Weise zur Energieerzeugung genutzt.

Elektroden am Ende der Röhre fangen diese Energie ein und wandeln sie in nutzbaren Strom um. Es ist, als ob jeder Regentropfen auf seinem Weg nach unten ein kleines Energiegeschenk hinterlässt.
Ich gebe zu, dass ich beim ersten Lesen der Ergebnisse mehr als eine (oder besser gesagt zwei) Augenbrauen hochgezogen habe: Ist es möglich, dass ein so rudimentäres System wirklich funktioniert?
Überraschende Effizienz
Die Zahlen sind klein, aber vielversprechend: Jede Röhre erzeugt etwa 440 Mikrowatt Leistung. Kommt Ihnen das nicht viel vor? Bedenken Sie, dass vier Röhren ausreichten, um 12 LED-Leuchten 20 Sekunden lang zum Leuchten zu bringen. Der eigentliche Wendepunkt liegt jedoch in der Effizienz:
Das System wandelte mehr als 10 Prozent der Energie aus fallendem Regen in nutzbaren Strom um und war damit deutlich effizienter als frühere Methoden, mit denen dies versucht wurde.
Für diejenigen, die sich mit erneuerbaren Energien auskennen, ist dies eine bemerkenswerte Leistung. Die ersten Solarmodule hatten einen ähnlichen Wirkungsgrad, und sehen Sie, wo wir heute stehen. Natürlich ist es noch ein weiter Weg, aber das Potenzial ist enorm, vor allem wenn man bedenkt, wie viel Regen jeden Tag ungenutzt auf unseren Planeten fällt.
Zukunftsaussichten für Regenenergie
Stellen Sie sich die Gebäude der Zukunft vor, deren Dächer nicht nur mit Solarmodulen bedeckt, sondern auch mit Systemen zum Sammeln von „Regen“-Energie ausgestattet sind. An Orten, wo es kaum Sonnenschein, aber viel Regen gibt, könnte dies bahnbrechend sein. Isolierte oder vom Stromnetz unabhängige Gemeinden könnten erheblich davon profitieren, wenn sie eine leicht verfügbare natürliche Ressource nutzen würden.
Kombinieren mehrerer Quellen erneuerbar (Sonne, Wind und sogar Regen) könnten die Energieversorgung besser ausbalancieren und so den Bedarf an teuren Speichersystemen verringern. Dabei geht es nicht nur um die Quantität, sondern auch um die Kontinuität und Komplementarität der Quellen.
Das Projekt steckt natürlich noch in den Kinderschuhen; Es wird noch einige Zeit dauern, bis wir diese Geräte auf unseren Dächern sehen. Und doch hat der Gedanke etwas Poetisches, dass der Regen, der oft als Feind der Solarenergie angesehen wird, bei der großen Energieherausforderung unserer Zeit zu ihrem Verbündeten werden könnte.