Zum ersten Mal weltweit kann Diabetikern endlich ein völlig schmerzfreier Blutzuckertest zur Verfügung stehen. Ein Zuschuss der australischen Regierung in Höhe von 6,3 Millionen US-Dollar wird die Inbetriebnahme der ersten Produktionsstätte des Geräts sicherstellen.
Die erstklassige Einrichtung wird dazu beitragen, dass mehr als 460 Millionen Menschen mit Diabetes auf der ganzen Welt ganze zwei Jahrzehnte Laborforschung in die Regale bringen.
Glukosetest, der "Süße" kommt endlich
Der Physiker und Leiter der Forschung an der Newcastle University, Professor Paul Dastoor, erklärt, dass bereits 2023 die ersten Geräte vom Band rollen sollen.
Für Diabetespatienten, die sich bisher mehrmals täglich in die Finger stechen mussten, um ihren Blutzuckerspiegel zu kontrollieren, hätte dieser Zuschuss zu keinem günstigeren Zeitpunkt kommen können.
Glukose-Biosensor im Speichel: So funktioniert es
Der Speichel-Blutzuckertest macht den schmerzhaften Fingerstichtest bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes obsolet und ist die erste große Innovation auf diesem Gebiet seit der Entwicklung des Blutzuckertests in den 60er Jahren.
Unsere Vision war es, eine Welt zu schaffen, in der niemand zum Essen bluten muss.
Paul Dastoor, University of Newcastle, Forschungsleiter
„Süßer“ Blutzuckertest: Es war nicht einfach
Da die Glukosekonzentration im Speichel 100-mal niedriger ist als die im Blut, war die Mission eines schmerzlosen Blutzuckertests leichter gesagt als getan.
„Es war notwendig, eine unglaublich leistungsfähige Plattform zu entwickeln, um sie zu übernehmen“, sagt Dastoor. "Speichel enthält auch eine Fülle anderer Substanzen, wir mussten viel 'Rauschen' eliminieren, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse genau waren."
Der entwickelte Sensor ist ähnlich groß wie ein Kaugummistift und deutlich dünner. Es ist unglaublich leistungsstark: Es erkennt Substanzen, die im Speichel bereits in minimalen Konzentrationen vorhanden sind. Und es gelingt auch dort, wo jeder andere Blutzuckertest ist fehlgeschlagen.
Beschichtet mit einem natürlichen Enzym, das Glucoseoxidase, interagiert der Biosensor mit Speichel und erzeugt eine Reaktion, die einen elektrischen Strom erzeugt. Dieser Strom kann erkannt und gemessen werden, um hochgenaue Glukosewerte anzuzeigen, die an eine Smartphone-App übertragen und in der Cloud gespeichert werden können.


Andere Anwendungen
Natürlich nicht nur Blutzuckertests. Laut Dastoor könnte der Sensor entwickelt werden, um bis zu 130 Faktoren zu verfolgen, darunter Tumormarker, Hormone und Allergene.
„Der Biosensor ist eine ‚Plattformtechnologie', was bedeutet, dass er breit anwendbar sein wird, um eine Vielzahl von Substanzen nachzuweisen, die eine Reihe von Krankheiten identifizieren. Wir suchen bereits nach Substanzen, die Krebs, Hormone und Allergien erkennen“, erklärte er.