Die Nahrung, die wir essen, zerstört den Planeten. Das ist keine Übertreibung, sondern die harte Realität, die aus einem neuen Buch hervorgeht, das die Stimmen Dutzender Experten, Landwirte und Pioniere der Lebensmittelindustrie vereint. Wir werden gewarnt, dass unser Nahrungsmittelsystem kurz vor dem Zusammenbruch steht. Da in unseren ausgelaugten Böden nur noch 60 Nutzpflanzen übrig sind (eine Schätzung, die mich zwar erstaunt, aber auch ein wenig ratlos macht), wird die Zeit knapp, um die Zukunft zu retten.
Aber es ist noch nicht alles verloren. Von pflanzlicher Ernährung bis hin zu mitfühlender Landwirtschaft, von indigenen Praktiken bis hin zu internationalen Abkommen, der Weise „Regenerative Farming and Sustainable Diets“, das letzten Monat noch auf Englisch veröffentlicht wurde, bietet eine Reihe radikaler Lösungen, um die Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren, zu verändern. Es ist ein Alarmruf, aber auch ein Hoffnungsschimmer in einem Meer scheinbar unüberwindbarer Herausforderungen.

Das Nahrungsmittelsystem steckt in der Krise
Joyce D'Silva e Carol McKenna, Herausgeber des Buches, nehmen kein Blatt vor den Mund, um die aktuelle Situation zu beschreiben. Unser Nahrungsmittelsystem sei „kaputt“, sagen sie. In einer Welt wo ein Drittel der Lebensmittel verschwendet wird, 780 Millionen Menschen leiden Hunger und drei Milliarden können sich eine gesunde Ernährung nicht leisten, Es ist klar, dass sich etwas ändern muss.
Philipp Lymbéry, Forscher und Autor, lanciert die erschütternde Warnung:
Wir haben nur noch sechzig Feldfrüchte auf unseren Böden, um die Zukunft unserer Kinder zu retten.
Diese Aussage unterstreicht die Dringlichkeit der Situation. Wir sprechen hier nicht von einer fernen Zukunft, sondern von einer drohenden Krise, die sofortiges Handeln erfordert.
Fleisch im Mittelpunkt der Debatte
Tim Benton1In seinem Beitrag beleuchtet er einen entscheidenden Aspekt des Problems: den Anstieg des Fleischkonsums. Dieser Trend hat zu einem Anstieg der Nachfrage nach Tierfutter geführt, was zu einer Intensivierung des Einsatzes chemischer Düngemittel führte. Pestizide und Herbizide. Das Ergebnis? Ein dramatischer Rückgang der Artenvielfalt, Entwaldung sowie Wasser- und Luftverschmutzung.
Obwohl der Fleischkonsum in Ländern mit hohem Einkommen zurückgeht, wird in den kommenden Jahren ein Anstieg des weltweiten Fleischkonsums erwartet. Der gesamte weltweite Fleischkonsum (einschließlich Rind-, Schweine- und Hühnerfleisch) wird prognostiziert Es wird erwartet, dass es bis 9,6 um 2030 % wächst, von 327 Millionen Tonnen im Jahr 2023 auf 358,4 Millionen Tonnen. Ein anderer Bericht prognostiziert ein Anstieg des weltweiten Fleischkonsums um 14 % bis 2030 im Vergleich zum Durchschnittsniveau von 2018–2020, angetrieben durch Einkommens- und Bevölkerungswachstum in Entwicklungsländern
Konkrete Lösungen

Das Buch zeichnet nicht einfach ein apokalyptisches Bild, sondern bietet eine Vielzahl konkreter Lösungsansätze. David Finlay, ein britischer Züchter, erzählt wie In nur acht Jahren gelang es ihm, seinen Hof umzugestalten2 in einem Modell einer mitfühlenden und nachhaltigen Landwirtschaft.

Vandana Shiva, ein indischer Gelehrter, lädt uns ein, indigene Praktiken als Inspirationsquelle zu betrachten. Die Ureinwohner Sie bewirtschaften nur 22 % der Landfläche des Planeten, schützen aber 80 % der globalen Artenvielfalt. Aus diesen jahrhundertealten Praktiken kann man viel lernen.
Shireen Kassam, ein britischer Hämatologe, liefert überzeugende Beweise für die Vorteile pflanzlicher Ernährung sowohl für die menschliche Gesundheit als auch für die Gesundheit des Planeten. Die Planetendiät EAT-Lancet, dass schlägt vor, dass die Gesamtmortalität um mehr als 85 % gesenkt werden könnte, wenn mehr als 60 % der Energie aus gesunden pflanzlichen Lebensmitteln gewonnen würden.


In einem überraschenden Kapitel Andreas Ritter schlägt vor, Hunde und Katzen vegan zu ernähren. Wenn alle Hunde auf der Welt vegan wären, ließe sich nach seinen Berechnungen genug Futter einsparen um die gesamte EU-Bevölkerung zu ernähren. Und wenn alle Katzen vegan wären, würden sie Geld sparen die gleichen Treibhausgasemissionen wie ganz Neuseeland verursacht.
Das Nahrungsmittelsystem reparieren: Aufruf zum Handeln oder Buch der Illusionen?
Der Aufsatz „Regenerative Landwirtschaft und nachhaltige Ernährung“ ist nicht nur eine Analyse der Probleme, sondern ein Aufruf zum Handeln. Ob es darum geht, eine stärker pflanzliche Ernährung einzuführen, eine regenerative Landwirtschaft zu unterstützen oder sich für eine nachhaltigere Ernährungspolitik einzusetzen – jeder von uns muss eine Rolle bei der Stärkung des Ernährungssystems spielen.
Die Zeit wird knapp, aber die Hoffnung bleibt. Da sechzig Ernten vor uns liegen (aber ist das wahr?), haben wir immer noch die Chance, unser Lebensmittelsystem in etwas Nachhaltigeres, Gerechteres und Widerstandsfähigeres umzuwandeln. Die Frage ist: Sind wir der Herausforderung gewachsen?
- Tim G. Benton ist ein angesehener Forschungsstipendiat im Programm „Umwelt und Gesellschaft“ am Chatham House, wo er seit 2019 als Forschungs- und Zentrumsdirektor fungiert. Er hat mit der britischen Regierung, der EU, den G20 und anderen Regierungen auf der ganzen Welt zusammengearbeitet Welt, ist mit wichtigen Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Er war ein Verwalter der globalen Agenda des Weltwirtschaftsforums ↩︎
- https://www.nature.scot/nature-heroes-david-wilma-finlay-rainton-farm-ethical-dairy ↩︎